Open house – a group show on hospitality
Bianca Baldi, Yael Bartana, Kasia Fudakowski, Katharina Stöver, Barbara Wolff, Philipp Grünewald, Sven Johne, Thomas & Renée Rapedius, Ani Schulze, Slavs and Tatars, Florian Slotawa, Heimo Zobernig
Zum ersten Mal seit 2007 füllte eine thematische Gruppenausstellung die Räume der Villa Salve Hospes: Die Ausstellung OPEN HOUSE – a group show on hospitality versammelte elf internationale künstlerische Positionen, deren Werke die Gastfreundschaft als gesellschaftliches, kulturelles und politisches Phänomen kommentierten.
Der Gastfreundschaft eine Schau im Kunstverein Braunschweig zu widmen, legte bereits der Schriftzug „Salve Hospes“ (lat. Sei gegrüßt, Gast) nahe, der als Motto oberhalb des Eingangsportals dem Ausstellungsgebäude seinen Namen gibt. Tatsächlich sieht die ursprüngliche Raumaufteilung des Architekten Peter Joseph Krahe gleich mehrere Zimmer vor, die der Gastlichkeit zugedacht sind: Empfangs-Foyer, Festsaal, Fremdenzimmer. Jedoch kann, über diesen konkreten Ortsbezug hinaus, Gastfreundschaft ganz generell als charakteristische Struktur für den Kunstbetrieb gelten, wenn Künstlerinnen und Künstler eingeladen werden, um vor Ort Ausstellungen zu realisieren: Dann gilt es, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Künstler-Gäste wohl und ‚wie zuhause fühlen’, um Arbeiten zu entwickeln und letztlich eine Ausstellung zu realisieren.
Außerdem war OPEN HOUSE als einladende Geste an Künstler wie Publikum zu verstehen, sich mit Fragen des Gast- sowie des Gastgeber-Seins und mit den spezifischen Sichtweisen und Zusammenhängen, die sich damit verknüpfen, auseinanderzusetzen. In der Ausstellung entfalteten sich Konzepte und Vorstellungen zur Gastfreundschaft zwischen Hotelzimmerwänden, sprachlichen Differenzen und Brückenschlägen, Spuren, die der Gast hinterlassen hat, bis hin zu Verweisen auf Exil, Kolonialismus und Flüchtlingspolitik. OPEN HOUSE zeigte die Gastfreundschaft – per se an Bedingungen geknüpft und daher im Widerspruch zum Kerngedanken – in ihrer Ambivalenz zwischen Willkommenswärme und Strapaze. Mit größtenteils eigens für diese Ausstellung neu produzierten Installationen, bildhauerischen Werken, Videos und fotografischen Arbeiten, zeigte sich das Thema in seiner Vielgestalt und Komplexität.
Kuratiert von: Jule Hillgärtner / Kuratorische Assistenz: Aline Fieker, Gergana Todorova
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler:
Bianca Baldi (*1985, Johannesburg, ZA), Yael Bartana (*1970, Kfar-Yehezkel, IL), Kasia Fudakowski (*1985, London, GB), Peles Empire (Katharina Stöver, *1982, Gießen, DE und Barbara Wolff, *1980, Fogaras, RO), Philipp Grünewald (*1989, Frankfurt /Main, DE), Sven Johne (*1976, Bergen auf Rügen, DE), Thomas & Renée Rapedius (*1975 und 1973, Niedersachsen, DE), Ani Schulze (*1982, Frankenberg, DE), Slavs and Tatars (gegründet 2006 in Eurasien), Florian Slotawa (*1972, Rosenheim, DE), Heimo Zobernig (*1958 Mauthen, AT)
Die Ausstellung OPEN HOUSE wurde gefördert von:
Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
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