Tomomi Yamakawa
eclair, 2024
Tomomi Yamakawas Arbeiten richten ihre Aufmerksamkeit auf Objekte des Alltags, die uns unmittelbar zur Hand sind und mit denen wir unausgesprochene, co-abhängige Beziehungen führen. Für die Serie Architekturmodellähnlicher Skulpturen verwendet die Künstlerin Heftklammern, die in ihrer Universalität verlässlich die banal-spröde Aura bürokratischen Zwangs versprühen. Die Jahresgabe eclair (2024), in ihrer Form an das in Deutschland auch als Liebesknochen bekannte, butterweiche Dessert erinnernd, entstand aus der intuitiven händischen Auseinandersetzung mit dem starrsinnigen Material. Das zeitintensive Hinzufügen jeder weiteren Tackernadel macht die Skulptur dabei nicht stabiler, sondern zu einer zunehmend empfindlichen Konstruktion, die durch sanfte menschliche Berührung und die andächtige Aufmerksamkeit auf den Gegenstand informiert ist. Durch Yamakawas kleine, sorgfältige Gesten werden alternative Konzepte des Möglichen der Materialien eröffnet, einem anderen, vielleicht harmonischen Parallelleben. Oder, wie es Brian Eno so oder so ähnlich mal über Ambient Music für bestimmte Zeiten und Situationen gesagt hat: „It’s intended to induce calm and a space to think.“