Thomas Eggerer
Heloise & Fortress
„Die Praxis des Malers Thomas Eggerer besteht neben figurativer Malerei aus einer konsistenten Auseinandersetzung mit der Collage. Als Thomas Eggerers Assistent in den Jahren 2017/18 in New York war ich vor allem am Arbeitsprozess beteiligt, der Parallelen in beiden Medien aufweist. Damals arbeitete er an einem großformatigen Gemälde einer Menschenmenge, die zwischen Parade und Protest changiert. Zur Vorbereitung der Komposition wurden zuerst digitale Bilder im Netz gesucht. Schließlich gingen wir in die Picture Collection der Public Library, die unter Schlagworten alte, ausgeschnittene Bilder aus Printmedien in Ordnern zur Einsicht bereithält. Die analogen Bilder zeigen andere Konventionen der Darstellung und bildeten das Ausgangsmaterial der Arbeit Corridor (2018–2020).
Diese Suche nach bestimmten bildlichen Eigenheiten prägt auch seine Arbeit mit Collagen, wobei hier Thomas Eggerers Methode der Bildkonstruktion anders nachvollziehbar wird. Das Ausgangsmaterial der Collagen entstammt ebenfalls einem unzeitgemäßen Printmedium: Coffee-Table-Bücher, die einst zur Promotion US-amerikanischer Bildungsinstitutionen oder Sportclubs produziert wurden. Die selektierten Bilder werden in vielschichtige Collagen überführt. Das Verhältnis von Wiederholungen, Größenunterschieden und Details wie einer Geste oder Architektur zu einer Menschengruppe folgt keinen narrativen Zusammenhängen, sondern einem Verhältnis von Komposition und Darstellung, das nach formalen Kriterien ergründet wird."
-Julian Irlinger