Gili Tal
Things to do, 2018/2020
Die Arbeiten von Gili Tal eignen sich die Ästhetik kommerzieller fotografischer Genres wie die Immobilien- oder Werbefotografie an, um deren Fetischisierung städtischer Räume zu ergründen.
Die Jahresgabe Things To Do entstammt einer Serie von Schnappschüssen Londoner Straßenszenen, die an Abbildungen aus Stadtführern oder Flugmagazinen erinnern. Inmitten einer Einkaufsmeile des aufgewerteten Szeneviertels Spitalfields entspannen sich junge Menschen in gereihten Strandliegen. Das Stadtteillogo, das die Liegestühle ziert, ruft den umkämpften Wohnungsmarkt des neuerdings begehrten Standortes in Erinnerung.
Auf den ersten Blick scheinen die abgebildeten Personen lediglich in sommerlicher Urlaubsstimmung zu schwelgen. Der Werktitel und die dargestellte banale Nicht-Aktivität in einem eigens dafür vorgesehenen Bereich erinnern jedoch an den Befehlston der „Dinge“, die man in einer Stadt gesehen und getan haben muss. Ohne den sprichwörtlichen Strand unter dem Pflaster heraufzubeschwören, deutet Things To Do darauf hin, dass Stadtplanung und Freizeitindustrie die einstige soziale Frage „Was tun?“ unbeantwortet lassen.