Calla Henkel & Max Pitegoff
Tisch Sieben, 2014/2024
1.000 €
Calla Henkel und Max Pitegoffs gemeinsame künstlerische Praxis basiert seit über zehn Jahren auf dem Schaffen von sozialen Räumen wie Bars und Theater, die zu Schauplätzen für kollaborativ-künstlerische Arbeiten werden. Dabei entstehen ihre Werke an den Rändern dieser Orte: statt die dort stattfindenden Aktivitäten dokumentarisch festzuhalten, extrahiert das Duo bestimmte Momente oder weniger glamouröse Nebenprodukte wie Abrechnungen oder abgenutzte Architekturen und erklären sie zum Material ihrer künstlerischen Arbeit. Diese erweiterten Dokumentationen in den Medien Film, Fotografie, Skulptur und Literatur stellen gleichsam größere Fragen über Repräsentation, die performative Darstellung von Arbeit sowie kollektive Erinnerung. Für die Jahresgabe Tisch Sieben diente das New Theater (2013–2015), ein von Henkel und Pitegoff betriebenes Ladengeschäft für Performances und Aufführungen in Berlin, als generative Struktur. Wir sehen eine mutmaßlich von einer Partynacht gezeichnete Tischplatte, die hier zum Portrait des sozialen Austausches und vergangener Zeit wird. Die Dokumentation der tatsächlich geflossenen Energien des Vorabends verschränkt sich mit Fiktion: In der Spezifik des Ausschnitts ist die Arbeit gleichsam so offengehalten, dass sie uns dazu einlädt, die gelebte Projektionsfläche mit eigenen Narrativen zu füllen.