Anna Ehrenstein hinterfragt in ihrer transdisziplinären künstlerischen Praxis die Bedingungen unseres Zusammenlebens im 21. Jahrhundert. Mit unterschiedlichen Medien wie Fotografie, Video, digitalen Technologien und sozialen Zusammenkünften reflektiert sie die Überschneidungen und Gegensätze von High und Low Culture und deren gesellschaftliche Zusammenhänge.

Gemeinsam mit dem Rapper und Künstler Leonidas Emre Pakkan arbeitete Ehrenstein an einem Song und Musikvideo, das in Köln-Chorweiler, dem Herkunftsort des Künstlers, spielt. Schauplatz ist eine Wohnsiedlung, die in der öffentlichen Debatte mit Integrationsproblemen, Verwahrlosung und Bedrohungsgefühlen in Verbindung gebracht wird. Der von Pakkan und Ehrenstein verfasste Song, eine alternative Nationalhymne, plädiert für radikale Vielfalt und Anti-Rassismus und begleitet die Szenen aus Chorweiler und die kinematische Fahrt von Berlin-Lichtenberg in den Bundestag.

Der Lentikulardruck zeigt zwei Szenen aus dem Video. Je nachdem aus welcher Perspektive die Arbeit betrachtet wird, sieht man Pakkan im Bundestag oder in einer bedrohlichen Situation auf der Straße. Gerahmt in einem bewusst gewählten konservativen Rahmen, orientierte sich die Künstlerin an alten Scarface-Postern, die oft mit dem True Crime-Genre spielen. Bewusst wird hier mit dem Bruch des braven Rahmens und der Y2K-Ästhetik gespielt.