Albert Dietrich
Heuballen, 2024
2.600 €
In den Arbeiten von Albert Dietrich werden intuitive Methoden auf Skulptur und Malerei übertragen. Oft entwickelt er mittels der Einbeziehung von geborgenen Möbelstücken Installationen, die die Arbeiten wie Nebenfiguren atmosphärisch begleiten. Durch die Kombination aus verschiedenen Medien, materiellen Bezügen und dem Zusammenspiel von neuen und mit Patina versehenen Texturen entstehen aus der Zeit gefallene, dioramaartige Tableaus, die einen Spielraum für eigene Assoziationen öffnen. Heuballen (2024) versetzt uns mit schnell gesetzten, kreisrunden Strichen in eine Art Trancezustand, der direkt an Faszinationen aus der Kindheit anzudocken scheint. Die Malerei ruft Erinnerungen wach an die staubig-trockene Augusthitze, der allein die fein säuberlich arrangierten und wie Skulpturen in der Landschaft stehenden Formen trotzen, in sich selbst versunken, mehr Behauptung als tatsächlich da. Die scheinbar von der Sonne geküsste Farbpalette spricht vielleicht aus der Tradition pastoraler Szenen des Realismus, wenn auch hier gänzlich ohne die Anwesenheit hartgesottener Feldarbeiter_innen als die Händler der vier Jahreszeiten auskommend. Ohne jegliche zeitliche Zuordnung macht sich Heuballen stattdessen mit seiner leicht sedativen Wirkung unseren eventuell sechsten Sinn, die Nostalgie, zu Nutze, um für einen kurzen Moment für Ablenkung von der grauen Abgeklärtheit alltäglicher Abläufe zu sorgen. Die Ölfarbe, die die Leinwand nur teilweise bis zum Rand ausfüllt, schützt die Darstellung von ihrem Umfeld – oder hält die verführerische Qualität eingefrorener Zeit in Schach.