Institution
DER KUNSTVEREIN
Der Kunstverein Braunschweig, gegründet im Jahr 1832, gehört heute zu den renommierten und international wahrgenommenen Kunstvereinen Deutschlands. In jährlich sechs bis neun Einzel- oder Gruppenausstellungen und weiteren Projekten präsentiert der Kunstverein bedeutende Positionen internationaler Gegenwartskunst.
Die Förderung junger Positionen im Spiegel aktueller künstlerischer und gesellschaftspolitischer Diskurse steht im Zentrum. Regelmäßig wird die Produktion neuer Werke ermöglicht. Dabei versteht sich der Kunstverein Braunschweig als lebendiger Ort des Austausches und Dialogs. Die Vermittlung zeitgenössischer Kunst und die Sensibilisierung der Wahrnehmung ist ein Hauptanliegen. In diesem Zusammenhang werden Führungen und Workshops angeboten, Vorträge und Künstler_innengespräche initiiert und Publikationen herausgegeben.
Seit 1996 finden parallel zu dem Programm in der Villa Salve Hospes Ausstellungen in der Remise statt. Als Experimentierfeld bietet die Remise eine weitere Plattform für aktuelle künstlerische und kuratorische Projekte.
VILLA SALVE HOSPES - FRÜHKLASSIZISTISCHES STADTPALAIS
Seit 1946 befindet sich der Kunstverein in der Villa Salve Hospes am Lessingplatz, die 1805 bis 1808 von dem Architekten Peter Joseph Krahe als privater Wohnsitz des Kaufmannes Dietrich Wilhelm Krause in klassizistischem Stil erbaut wurde. In ihrer klaren, einfachen Raumkonzeption knüpft sie an die Tradition venezianischer Villen der Renaissance an. Ein Vorbild ist die Villa Rotonda in Vicenza von Andrea Palladio.
Die Raumkonzeption basiert auf einer zentralen Raumfolge und den sich daraus ergebenden vertikalen und horizontalen Blickachsen. Das prägende Merkmal des Hauses ist die Haupteingangsachse mit ihrem landschaftlichen Bezug zum Park. Auf zwei Etagen stehen knapp 400 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung.
DIE VILLA ALS SITZ DES KUNSTVEREINS
Die Villa Salve Hospes und den Kunstverein verbindet über die Entstehungszeit in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hinaus die Person des Architekten Peter Joseph Krahe. Krahe gehörte gemeinsam mit anderen Braunschweiger Bürger_innen zu den Gründungsmitgliedern des Verein der Kunstfreunde, der als Vorgänger des heutigen Kunstvereins eine der ältesten Einrichtungen dieser Art in Deutschland ist. Im Vorstand dieses Vereins war Krahe bis zu seinem Tod 1840 aktiv – seit dem Jahr 1834 als erster Vorsitzender. Der Verein nutzte zunächst andere Gebäude für seine Ausstellungen, so das Vieweg-Haus am Burgplatz, bis er nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 seinen festen Sitz in der Villa Salve Hospes erhielt.
Durch die Nutzung der Gebäude für Ausstellungen konnte ihr historischer Bestand bewahrt werden. Erforderliche technische Installationen wurden im Sinne der Denkmalpflege behutsam vorgenommen und lassen die ursprüngliche innenräumliche Disposition und ihre dekorative Ausstattung unberührt.
Bis heute hat sich zwischen den Gegebenheiten des klassizistischen Gebäudes und den Positionen zeitgenössischer Kunst ein interessanter Dialog ergeben.
TIM ETCHELLS
Seit dem 29.09.2021 verziert die Lichtinstallation „DOUBLE SEEING“ die Fassaden der beiden Remisengebäude.