Shannon Bool
House of Oblivion
Shannon Bool untersucht die Bedeutung des Blicks. Dabei verfolgt sie eine vielgestaltige künstlerische Praxis, die Teppiche, Fotogramme, Skulpturen, Installationen und Malerei umfasst. Sie kombiniert Medien der bildenden Kunst mit Techniken und Materialien, die einen handwerklichen Gestus in sich tragen: Aufwändig gewebte, großformatige Wandteppiche sowie Siebdrucke bestickt sie nachträglich mit feinen Baumwollfäden, um Details hervorzuheben oder aber eine zusätzliche Bildebene zu entwickeln. Solche – traditionell weiblich konnotierten – Verfahrensweisen deuten auf eine feministische Perspektive hin, die sich vorherrschenden Denkmustern entgegenstellt.
Dabei verknüpft Shannon Bool in ihren Projekten feinste Ausarbeitungen auf formaler Ebene mit scharfsinnigen Recherchen, die um gesellschaftliche, kunsthistorische oder architektonische Phänomene kreisen. Mit House of Oblivion nähert sich Shannon Bool dem Unbewussten an, das sich – inspiriert von der Psychoanalyse – wie ein roter Faden durch ihre Ausstellung zieht. In Untersuchungen zu Carlo Mollino, Mies van der Rohe, Le Corbusier und Stock-Fotos von Pferden, die mit Architekturmotiven verschmelzen, setzt sich Shannon Bool mit der Moderne und den mit ihr assoziierten Lesarten auseinander. Shannon Bool kämmt (Kunst-)Geschichte gegen den Strich und befragt tief eingeschliffene Wahrnehmungsgewohnheiten.
Shannon Bool (*1972 in Comox, British Columbia, lebt in Berlin) studierte an der Städelschule Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt. Der Kunstverein Bonn (2012), die GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen (2010) und das Centre Rhénan d’Art Contemporain Alsace, Altkirch, France (2010) widmeten Shannon Bool erste Einzelausstellungen. Ihre Arbeiten sind u.a. in den Sammlungen des Metropolitan Museum NY und des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt vertreten.
Die Ausstellung von Shannon Bool wurde vom Museé d’art Joliette in Québec, Kanada initiiert und ist eine Kooperation zwischen dem dem Museé d’art Joliette (2018), dem Centre Culturel Canadien in Paris (2019), Agnes Etherington Art Centre, Kingston, Canada (2020) und dem Kunstverein Braunschweig. Die in Braunschweig präsentierte Version House of Oblivion ist die bislang umfangreichste Ausstellung von Shannon Bool überhaupt.
Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.
GÄSTEZIMMER: ESTHER KINSKY
Auf Einladung von Shannon Bool bespielt Esther Kinsky den Raum, der in der Villa Salve Hospes ursprünglich als Gästezimmer genutzt wurde.
Kuratorin: Dr. Jule Hillgärtner
Kuratorische Assistenz: Raoul Klooker
Die Ausstellung House of Oblivion wird ermöglicht durch:
Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Stiftung Niedersachsen
Botschaft von Kanada
Der Kunstverein Braunschweig e.V. wird gefördert von:
Stadt Braunschweig, Kulturinstitut