Nina Beier, Marie Lund
A Circular Play
Die Künstlerinnen Nina Beier (geb. 1975) und Marie Lund (geb. 1975) arbeiten seit 2003 zusammen und sind vor allem durch Performances bekannt geworden, die das Publikum in scheinbar alltägliche Situationen verwickeln und so zum Akteur machen. Sie verhandeln in ihren Arbeiten Zusammenhänge von Erinnerung und Identität sowie zeitgenössische Rituale der Repräsentation. Dabei greifen sie häufig Strategien der Performace Art der 1970er Jahre auf. Das Verwirrspiel mit tradierten Rollenzuschreibungen wird zunehmend zur Reflexion und Überprüfung Identitätsverbürgender individueller und gesellschaftlicher Wertvorstellungen genutzt.
In der Reihe Staging der Cuboid als Bühne werden Nina Beier und Marie Lund eine begehbare Bühnenlandschaft realisieren, die gleichzeitig Dokumentationsraum ist. Ihre neue Arbeit A Circular Play verbindet in besonderer Weise Erinnerungsarbeit und Aufführungspraxis:
Während ein Schauspieler auf einer Bühne Samuel Becketts Ein-Mann Stück Das letzte Band spielt, notiert eine Stenotypistin, die ihm gegenüber auf einer zweiten Bühne platziert ist, seine Worte und Gesten. Diese Mitschrift wird zur Grundlage der nächsten Aufführung, die wiederum aufgezeichnet wird und so fort. Samuel Becketts Stück thematisiert Erinnerungsarbeit, indem er zwei Zeitebenen in das Stück einführt: Als alter Mann hört der Protagonist Krapp Tonbandaufnahmen aus seiner Jugend und kommentiert sie. In der Performancereihe A Circular Play tritt eine weitere Zeitebene hinzu: die unmittelbare Erfahrung des Beobachters.
A Circular Play zitiert nicht nur den Titel des 1920 von Gertrude Stein geschriebenen Stückes sondern nimmt einige zentrale Gedanken der amerikanischen Dichterin und Dramatikerin auf. A Circular Play inszeniert eine Bühnenlandschaft mit mehreren Zentren und macht den Prozess der Dokumentation zum Bestandteil des Stückes selbst. A Circular Play entsteht in einer untrennbaren Hin- und Herbewegung von Aufführung zur Erfahrung und Dokumentation und erzeugt so eine nicht abschließbare Folge von Umschreibungen. A Circular Play, A Play in Circles.
Nach Beteiligungen an internationalen Gruppenausstelllugen und Performances in Kunstinstitutionen wie der Tate Modern und der Tate Britain und dem ICA in London, freuen wir uns als erste deutsche Institution Nina Beier und Marie Lund präsentieren zu können.
Daten der Performances: zur Eröffnung am 29. August um 21 Uhr sowie zum 13. November um 19 Uhr mit anschließendem Künstlergespräch (in englischer Sprache). Während der Ausstellungszeit ist der als begehbare der Bühnenraum als Installation mit Dokumentation und eine weitere Videoarbeit der Künstlerinnen zu sehen. Vom 05. bis 07. September ist A Circular Play im Abc art berlin contemporary mit einer Pervormance zu sehen.