Marginal Stories
10 €
Mirko Martin (*1976) zeigt in der Remise Fotografien und Videos aus Los Angeles. Der Berliner Künstler spürte auf den belebten Straßen Downtowns und inmitten der berühmten Hollywoodkulissen mit der Kamera den Ambivalenzen des Urbanen nach. Die Verschränkung von Dokumentation und Fiktion ist in allen Arbeiten präsent.
In der Fotoserie L.A. Crash (2006-2009) fokussiert Martin aus unterschiedlichsten Perspektiven Szenen des öffentlichen Lebens sowie ausgestattete Drehorte: Autounfälle, Verhaftungen, brennende Hochhäuser und „Street Photography“, die Menschen und momenthafte Begegnungen zeigen. Die Bilder scheinen einem kinematografischen Gedächtnis zu entspringen und rufen bei der Betrachtung vieldeutige Erzählstränge hervor. Der narrative Charakter wird durch die assoziative Hängung und die variierenden Formate noch gesteigert. Offen bleibt stets der Ort des Geschehens. Die Grenzen zwischen dokumentarischer und inszenierter Fotografie verwischen.
Die gleiche Strategie des Verwebens von Wirklichem und Imaginiertem setzt Martin in seinem jüngsten Video um, das erstmals präsentiert wird. Es ist das filmische Porträt eines Obdachlosen, den der Künstler über mehrere Wochen in seinem durchaus geplanten Alltag begleitet.
Im Video Noir (2008) bleibt die Leinwand schwarz und allein die Tonebene sowie ihre zentrale Visualisierung als Untertitel evozieren subjektive Bilder. Aus dem Off lärmen Hubschrauber und Polizeisirenen. Der zu hörende Dialog setzt einen actionreichen Plot im Kopf des Betrachters in Gang.