The Living House
Patricia L. Boyd, Mahalia Heydemann, Kinke Kooi, Piotr Łakomy, Claudia Pagès, Gyan Panchal, Jesse Stecklow
The Living House versteht sich als eine Erkundung häuslicher Umgebungen und ihrer fließenden Übergänge zu vitalen Körpern. In Verbindung zu Friedrich Kiesler (1890–1965) und seinen architektonischen Visionen eines labyrinthischen biomorphen Raums, der sich individuell an die Bedürfnisse seiner Bewohner_innen anpasst und mit sensorischen Reizen Selbst- und Außenwahrnehmung verbindet, aktivieren die eingeladenen Künstler_innen die Remise, Hof, Garten und Besucher_innen. Die entstehenden Arbeiten durchlaufen dabei unterschiedliche Stadien: Körper und Objekte bewegen, formen und verformen sich in ihrer jeweils eigenen Logik und Geschwindigkeit und gehen dabei wechselnden Impulsen des Sich-Zeigens und Verbergens nach. Das geteilte künstlerische Interesse an haltgebenden und durchlässigen Strukturen richtet sich auf das Haus, aber auch auf Kleidung, den Körper, den Uterus und einzelne Zellen. Auf der Suche nach porösen Stellen oder Membranen rücken dabei Türschwellen, Fenster, Lüftungen, Leitungen sowie Körperöffnungen, Ohren und Münder in den Fokus. Es sind Zonen des Übergangs, der Veränderlichkeit und der Berührung, aber auch Orte der Unsicherheit und produktiver Ambiguität. Dabei werden wechselnde Kreisläufe und Infrastrukturen zitiert, sichtbar gemacht und künstlerisch manipuliert, wobei sich individuell wahrgenommene, wissenschaftlich registrierte und spekulative Elemente lustvoll mischen. So zeigt sich The Living House als ein atmender Ort, an dem ein breites Spektrum wechselnder Allianzen und Stimmungen zugelassen wird, ein Ort physischer und psychischer Instabilitäten, die eher gefühlt als gesehen werden können.
Künstler_innen: Patricia L. Boyd, Mahalia Heydemann, Kinke Kooi, Piotr Łakomy, Claudia Pagès, Gyan Panchal, Jesse Stecklow
Kuratorin: Nele Kaczmarek
Assistenzkurator: Raoul Klooker