Hannah Weinberger
You can just reach for me
Die Einzelausstellung You can just reach for me der Schweizer Künstlerin Hannah Weinberger zeigt speziell für den Kunstverein Braunschweig entwickelte Video- und Soundarbeiten in der Remise sowie eine sich über die Ausstellungsdauer hinweg fortsetzende Performance: Unangekündigt treten (Straßen-)MusikerInnen während der Ausstellungslaufzeit auf dem Vorhof des Kunstvereins auf und schaffen eine akustische Kulisse. In ortsspezifischen Installationen bringt Hannah Weinberger Video, Sound und Performance zusammen, wodurch immersive Räume entstehen. Die Bild- und Soundebenen speisen sich aus ihren Archiven, die vor allem Field Recordings enthalten. Belebte Plätze, Leuchtreklamen, Unterwasserwelten in öffentlichen Aquarien, Aufnahmen aus dem Zugfenster, ein Akkordeonspieler in der Fußgängerzone, ein Park – diese und ähnliche Bilder und Klänge nimmt Hannah Weinberger unterwegs auf. Die Schauplätze sind Nicht-Orte wie Flughäfen, Bahnhöfe, Stadtzentren oder Zooanlagen, die Szenen vertraute Alltagsmomente, die durch ihre Omnipräsenz geradezu austauschbar werden. Ganz bewusst vermeidet die Künstlerin chronologische Narrationen in ihren Arbeiten, stattdessen schneidet sie die Videobilder asynchron zusammen. Es sind die nicht-linearen Verhältnisse zwischen Erinnerung, Bildern und Zeit in einer medialisierten Gesellschaft, die die Künstlerin interessieren. Durch die zusätzlichen Soundebenen – wie etwa Tonaufnahmen aus dem Stadtraum oder improvisiertes Singsang der Künstlerin – werden die Bilder in ihrer Wirkung unterstützt oder erhalten neue, zunächst irritierende Bedeutungen.
You can just reach for me, gleichzeitig Ausstellungs- und Werktitel, liest sich dabei wie ein nicht einlösbares Versprechen in einer Gesellschaft, in der (virtuelle) Kommunikation zwar immer schneller und omnipräsenter, aber dadurch zumeist auch unverbindlicher und fragmentarischer wird.
Zur Ausstellung wird eine Publikation erscheinen, die sich anhand eines virtuell geführten Dialogs zwischen Hannah Weinberger, Nikola Dietrich, Scott Cameron Weaver, Tenzing Barshee und Miriam Bettin Themen wie gegenwärtiger Kommunikation, Freundschaft und der Netzwerkgesellschaft zuwendet.
Hannah Weinberger (*1988 in Filderstadt, DE / CH & USA) lebt und arbeitet in Basel. 2013 schloss sie ihr Studium an der Zürcher Hochschule der Künste ab. Ihre Arbeiten waren u.a. in Einzelausstellungen im Badischen Kunstverein (2016), im Schinkel Pavillon, Berlin (2016), im Kunstverein Harburger Bahnhof, Hamburg (2015), im Kunsthaus Bregenz (2014), in der Kunsthalle Basel (2012) und im Swiss Institute, New York (2012) zu sehen und wurden zuletzt mit dem Kiefer Hablitzel Preis 2017 ausgezeichnet. Von 2011 bis 2013 war sie Mitbetreiberin des Projektraums Elaine am Museum für Gegenwartskunst Basel. Seit 2016 lehrt Hannah Weinberger am Institut Kunst in Basel.
Kuratorin: Miriam Bettin
Die Ausstellung von HANNAH WEINBERGER wird ermöglicht durch:
Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft
Schweizer Kulturstiftung prohelvetia
Die Publikation wird ermöglicht durch:
Öffentliche Versicherung Braunschweig
Der Kunstverein Braunschweig e.V. wird gefördert von:
Stadt Braunschweig Kulturinstitut