O.T.
vergriffen
Unter dem Titel Somewhere Safer zeigt Camille Blatrix ein das gesamte Gebäude modifizierende Projekt. Mittels architektonischer Eingriffe wird eine Neuordnung der Situation vorgenommen: Der für gewöhnlich ungenutzte Eingangsbereich wird als nostalgisch anmutendes Wartezimmer zum Vorboten der Ausstellung.
Folgende Skulpturen, Malereien und ein dröhnender, vor Ort produzierter Soundtrack verdichten sich zu einer angespannten, mitunter bedrohlichen Atmosphäre des Wartens. Sie alle zeugen von der Vorfreude auf oder der Furcht vor einem unmittelbar bevorstehenden Ereignis, wobei sich die Erwartungen und der aufgebaute Druck aufgrund der manipulierten Luftzirkulation auch körperlich übertragen.
Wiederholt werden Kerzenlichter und Ähren als Symbole des (Ab-)Lebens bzw. der Fruchtbarkeit, der sexuellen Lust oder Hingabebereitschaft zitiert. Von aufwendig gestalteten Holzarbeiten abgeschirmt, ist dabei immer nur ein Teil der Remise einseh- und begehbar, während andere Räume im gleißendem Licht verborgen bleiben. So präsentiert sich Somewhere Safer als eine ambivalente Oase, als ein privater Rückzugsort, der Schutz und Geborgenheit vor der Außenwelt suggeriert, von dem aber gleichzeitig ein Gefühl der Zerrissenheit und inneren Unruhe ausgeht.
In seinen künstlerischen Arbeiten beschäftigt sich Camille Blatrix mit der emotionalen Verbundenheit, die wir zu Alltagsgegenständen entwickeln. Mit welchen Bedeutungen werden Objekte als Repräsentanten flüchtiger Erinnerungen aufgeladen und inwieweit können sie als Indizien auf Zukünftiges verweisen? Hinter den technoid-kühlen Oberflächen der aufwendig handgefertigten Werke, in denen Macintosh-Zitate auf persönliche Notizen treffen, verbirgt sich ein Interesse an aktuellen Konflikten zwischen kommerzieller Vereinnahmung und einer Personalisierung der Objekte, sowie die Frage, inwieweit Corporate Identity- und Marketingstrategien auf den Kunstkontext übergreifen.
Nach einem Studium an der E´cole nationale supe´rieure des beaux-arts de Paris wurden Camille Blatrix‘ (*1984 in Paris, FR) Arbeiten und Projekte u.a. in Einzelausstellungen bei Balice Hertling, Paris (2014/2017), im CCA Wattis Institute for Contemporary Arts, San Francisco (2016) und bei Taylor Macklin, Zürich (2018) gezeigt. Camille Blatrix stellte u.a. in Gruppenausstellungen im Sculpture Center, New York (2014) und im Palais de Tokyo, Paris (2015) aus. 2015 war Blatrix an der Biennale de Lyon beteiligt. 2014 gewann Camille Blatrix den Preis der Fondation d’entreprise Ricard.
Kuratorin: Nele Kaczmarek
Die Ausstellung Somewhere Safer wird ermöglicht durch:
Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Institut francais
Republique francais culture
Der Kunstverein Braunschweig e.V. wird gefördert von:
Stadt Braunschweig, Kulturinstitut
https://www.art-agenda.com/features/242014/camille-blatrix-s-somewhere-safer
https://artviewer.org/camille-blatrix-at-kunstverein-braunschweig/