Edona Ademi, Djellza Azemi, Anjesa Dellova, Enver Hadzijaj, Blerta Haziraj, Brilant Milazimi, Leart Rama, Abi Shehu, Dardan Zhegrova
But you, yourself, with your own hand must open this door
Die Ausstellung But you, yourself, with your own hand must open this door, nach einer Zeile des Gedichts Dera magjike (engl. The Magic Door) der jugoslawischen Poetin Mira Alečković aus den 1940er-Jahren, widmet sich einer Generation junger Künstler*innen, die im Kosovo und Albanien leben, oder deren Herkunft auf diese Länder zurückgeht. Diese beiden Länder sind durch ihre Traditionen und die gemeinsame Sprache eng miteinander verbunden, befinden sich aber zugleich innerhalb einer größeren geografischen Region mit einer komplexen und konfliktreichen Geschichte, die von ethnischen, kulturellen und politischen Unterschieden geprägt ist. Wie spielen aktuelle Fragen nach Identität und Zugehörigkeit in diesem geopolitischen Kontext eine Rolle und was können wir daraus lernen? Die Ausstellung präsentiert Werke von Künstler*innen, die in den frühen 1990er-Jahren geboren wurden und danach streben, die Zukunft konkret mitzugestalten, während sie sich mit unserer zerbrechlichen Gegenwart konfrontiert sehen, die derzeit einmal mehr von einer Mentalität der Teilung bestimmt ist und unmittelbar von geopolitischen Kräften und Veränderungen beeinflusst wird. Seit Ende der 1990er-Jahre sind die USA im Kosovo präsent – politisch, durch USAID, dem amerikanischen Entwicklungsprogramm, und zahlreichen NGOs. Diese Präsenz zeigt sich auch im Alltag, etwa in nach US-Persönlichkeiten benannten Straßen und Plätzen. Mit den Kürzungen im Budget von USAID hat jedoch die Gefahr möglicher Instabilität zugenommen.
But you, yourself, with your own hand must open this door will durch unterschiedliche künstlerische Strategien Perspektiven auf eine Region ermöglichen, die gleichzeitig Peripherie und Zentrum ist. Für die diasporischen Künstler*innen ist die Region ebenso mit diffuser Nostalgie verbunden wie mit generationsübergreifenden Traumata; für die vor Ort lebende Szene ist sie ein inspirierender Resonanzraum, der sich gleichzeitig mit seinen Grenzen und Auflagen von der Durchlässigkeit einer europäischen Kulturlandschaft unterscheidet und sie von ihr trennt. Der poetische Titel der Ausstellung mit einer dreifachen direkten Ansprache (you, yourself, your own) schafft eine Individualisierung und erinnert an die persönliche Verantwortung und Wirkmacht jedes Einzelnen in mitten globaler Fragen und Konflikte. Die hier gesammelten Geschichten, Biografien und Mythen, in denen oftmals keine scharfen Grenzen zwischen der politischen und der privaten Sphäre zu ziehen sind, ergeben ebenso schlüssige wie sich widersprechende Narrationen und eröffnen somit einen wichtigen Raum für Mehrdeutigkeiten und deren Toleranz. Zugleich werden die Besucher*innen direkt adressiert und eingeladen, sich den Künstler*innen und den jeweiligen Geschichten anzunähern und sich auf eine Reise einzulassen in eine Region, die geografisch nah, aber dennoch oftmals gedanklich weit weg zu sein scheint.
Die Ausstellung wurde im vergangenen Jahr im Westfälischen Kunstverein in Münster gezeigt und gemeinsam von Kristina Scepanski, der damaligen Kuratorin des Kunstvereins, initiiert sowie co-kuratiert. Die Präsentation in Braunschweig wurde an die Räumlichkeiten der Villa Salve Hospes angepasst und um weitere künstlerische Positionen und Arbeiten ergänzt.
Künstler*innen
EDONA ADEMI, DJELLZA AZEMI, ANJESA DELLOVA, ENVER HADZIJAJ, BLERTA HAZIRAJ, BRILANT MILAZIMI, LEART RAMA, ABI SHEHU, DARDAN ZHEGROVA
Kuratorin
CATHRIN MAYER
Gefördert durch



Botschaft der Republik Kosovo