Ana Hoffner ex-Prvulovic*
Active Intolerance
Eröffnung: Freitag, 10. März 2023, 19 Uhr
Die österreichisch-jugoslawische Künstlerin* Ana Hoffner ex-Prvulovic* arbeitet mit Video und Skulptur, Performance und Fotografie und schafft ihre* künstlerischen Werke durch lange Rechercheprozesse. Für ihre* erste Einzelausstellung in einem deutschen Kunstverein präsentiert die Künstlerin* Hauptwerke aus ihrem* Oeuvre sowie neue Arbeiten speziell für Braunschweig, die sich mit Gefängnisarbeit und Fallstudien zu österreichischen und deutschen Unternehmens- und Sammlungsgeschichten beschäftigen.
Durch die konzeptionelle Inszenierung von Hochglanzfotografien, Zeitungsauschnitten oder Architekturelementen enthüllt die Künstlerin* die Verflechtungen zwischen Alltagsbildern und Ausbeutung. Sie* beschäftigt sich mit den Wurzeln von Unrecht in Österreich und Deutschland, die sowohl in der Zeit des Nationalsozialismus liegen als auch ein koloniales Verhältnis gegenüber den süd-östlichen Nachbarstaaten offenbaren. Dazu eignet sie* sich ironisch die glatten und flachen Formen an, die heute nicht mehr nur Kommerzartikel anpreisen, sondern auch in Museen und Gedenkstätten historische Gewalt vermitteln sollen.
Hoffner ex-Prvulovic* fokussiert insbesondere die öffentliche Verbindung von privatem Kunstsammeln und Kriegsindustrie. Denn es ist allgemein bekannt, dass die so entstandenen Vermögenswerte auf Gewaltverhältnissen gründen. Warum begegnen wir diesen Missständen nicht mit Empörung und Protest, sondern mit aktiver Gleichgültigkeit? Die resultierende Frustration ist jene produktive Kraft, die ins Zentrum von Active Intolerance führt.
Das Gästezimmer wird von der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel gestaltet.
Ana Hoffner ex-Prvulovic* wurde 1980 in Paraćin (Jugoslawien) geboren, und erhielt 2002 die österreichische Staatsbürgerschaft mit einem neuen Namen. Heute lebt sie* zwischen Wien und Salzburg, wo sie* als Professorin* für Künstlerische Forschung an der Universität Mozarteum tätig ist.
Sie* studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, zudem erwarb sie* dort einen PhD in Practice. Im Anschluss promovierte sie* in Kunstgeschichte und Philosophie, ebenfalls an der Akademie der Bildenden Künste in Wien sowie an The New School in New York City.
2021 präsentierte die Kunsthalle Wien eine umfangreiche Einzelausstellung. Ferner wurden ihrem* Werk zahlreiche Ausstellungen gewidmet, etwa im MKC, Split (2021), in der Neuen Galerie Innsbruck (2016) oder der PM Galerija, Zagreb (2010). Sie* erhielt zahlreiche Stipendien und Residencies und war in internationalen Gruppenausstellungen vertreten u. a. in der Kochi-Muziris Biennale, Kerala (2022), im Österreichisches Kulturforum Warschau (2021), im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Berlin (2019) und im VOX Montreal (2016).
Kurator: Benedikt Johannes Seerieder
Die Ausstellung wird gefördert von:
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