Screening mit Braunschweig Projects Stipendiat*innen HSIN-YU CHEN, GRAYSON EARLE, CLARA IANNI und ABRI DE SWARDT
Unter dem Titel Normalerweise zeigen vier der aktuellen Stipendiat*innen des Programms Braunschweig Projects an der HBK Braunschweig Arbeiten, die untersuchen, wie kulturelle, politische und technologische Systeme Bedeutung festlegen, Regeln schaffen und verfestigen. Indem sie das scheinbar Selbstverständliche hinterfragen, eröffnen sie alternative, kritische Formen des Sehens, Wahrnehmens und Daseins in der Welt.
Normalerweise: Etwas, das gewöhnlich geschieht, als Teil einer Gewohnheit oder Regel, das nach einem Zeitplan abläuft, das absichtlich passiert, das sich einfügt, eine Abstimmung darauf, unbemerkt zu bleiben.
Programm
Openings von CLARA IANNI rekonstruiert die animierten Intros US-amerikanischer Propagandafilme über Lateinamerika aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, die von den Walt Disney Studios gestaltet wurden. Dabei wird offengelegt, wie Erzählungen über eine angebliche Einheit der Hemisphäre dazu dienten, ausbeuterische wirtschaftliche und politische Agenden zu verschleiern.
Why don’t the cops fight each other? von GRAYSON EARLE untersucht die Grenzen von Modifikationen im Videospiel Grand Theft Auto V und zeigt auf, wie das unbeirrbare Verhalten der Polizei im Spiel kulturelle Annahmen über Autorität, Ordnung und Gewalt kodiert und verstärkt.
In Semiotics of the Home von HSIN-YU CHEN und JESSI ALI LIN werden Baufahrzeuge als Bewohner eines häuslichen Raums inszeniert, die alltägliche Aufgaben wie Kochen und Putzen verrichten. Die sanften Gesten der großformatigen Maschinen stellen industrielle Geräte als Körper im Zuhause dar – und nicht als die Maschinen, die unsere Lebensräume tagtäglich errichten.
Ridder Thirst von ABRI DE SWARDT setzt sich mit den Ausdrucksformen weißer Vorherrschaft entlang des Laufs des Eerste River in Stellenbosch auseinander – und damit, wie diese durch queere, anti-monumentale Gesten unterlaufen werden. Das Werk kontrastiert die apartheidzeitlichen Fotografien weißer Student*innenpaare der deutsch-namibischen Ethnologin Alice Mertens mit Impulsen der Fallist-Bewegungen, die im Zuge der südafrikanischen Rhodes Must Fall-Proteste 2015 entstanden.
BIPM von HSIN-YU CHEN dokumentiert einen ausgedehnten Spaziergang, aufgenommen auf einer einzigen Super-8-Rolle vor dem Bureau International des Poids et Mesures. Durch die erzwungene Synchronität von Filmlänge und Zeit wird die Abstraktion von Maßeinheiten hinterfragt – zugunsten einer Erfahrung, die sich auf den Körper bezieht.
Kostenfrei
Auf Englisch