Mit seinen Jahresgaben fügt Patrick Rieve der kunstgeschichtlichen Tradition des Selbstporträts eine neue Facette hinzu, indem er die Vorstellung direkt aufnimmt, nach der das Lebensumfeld eines Menschen ein Bild von diesem wiedergibt. In Space in Time skizziert er fünf Zustände seines Zimmers im Verlauf von mehreren Wochen aus der Vogelperspektive. Erst bei genauerer Betrachtung lassen sich, Suchbildern gleich, die Unterschiede aufschlüsseln: Mal sind Zimmertür und Fenster geöffnet, mal geschlossen, der Fernsehwagen wandert durchs Zimmer, die Bilder an den Wänden oder die Ablage auf dem Nachttisch verändern sich, das Bett ist einmal gemacht, einmal zerwühlt. Das Zimmer weist in seiner Gesamtheit unterschiedliche Grade eines mühsam geordneten Chaos auf. Neben dem Aspekt der zeichnerischen Raumerfassung wird so über die schrittweisen Veränderungen einer Umgebung der Wandel als Ausdruck eines Zeitverlaufs dokumentiert.