Annika Ströms Jahresgabe spiegelt ein Problem wieder, das jeder Künstlerin und jedem Künstler bekannt sein dürfte, egal ob Maler, Musiker oder Schriftsteller: die Phobie vor dem weißen Blatt, der Anspruch, sprichwörtlich auf Knopfdruck kreativ sein oder einen Anfang finden zu müssen. Indem sie den Schriftzug „I can’t do this drawing now“ aufschreibt, offenbart sie diesen inneren Konflikt und verkehrt die ihm innewohnende, private Verzweiflung in ein öffentliches Eingeständnis. Zugleich aber wird der Konflikt genau in dem Moment gelöst, in dem sie den Satz in leichten Variationen von Blatt zu Blatt zu Papier bringt und ihn ins Zentrum stellt: Eine Zeichnung ist entstanden und die Künstlerin von der Leere des Papiers befreit. Diese in ihrer Einfachheit überraschende Auflösung innerer Zerrissenheit spiegelt sich auch in der minimalistisch zurückgenommenen Weise, in der Ström den kurzen Satz in die Mitte des weißen Blattes platziert, und wird getragen von einem humorvollen Grundton.